Bereitgestellt: 01.05.2023
Monatsgedanken Mai 2023
Die Liebe
Mein Sohn besitzt ein wunderbares Büchlein "Reim dich durch den Januar – und den Rest vom ganzen Jahr“ von Daniel Kulot. Für jeden Monat gibt es einen Reim. Der für Mai lautet: „Im Mai sieht man die Käfer flitzen – verliebt bis in die Zehenspitzen“. Ja, der Wonnemonat Mai. Die Natur schmückt sich aufs Üppigste, die Tiere tragen ihr schönstes Balzkleid, die Vögel stimmen ihre Liebeslieder an. Und auch für Menschen ist es eine gute Zeit, eine Beziehung einzugehen. Vielleicht lernt man sich ja auf einem der Maibälle kennen.
Mein Sohn besitzt ein wunderbares Büchlein "Reim dich durch den Januar – und den Rest vom ganzen Jahr“ von Daniel Kulot. Für jeden Monat gibt es einen Reim. Der für Mai lautet: „Im Mai sieht man die Käfer flitzen – verliebt bis in die Zehenspitzen“. Ja, der Wonnemonat Mai. Die Natur schmückt sich aufs Üppigste, die Tiere tragen ihr schönstes Balzkleid, die Vögel stimmen ihre Liebeslieder an. Und auch für Menschen ist es eine gute Zeit, eine Beziehung einzugehen. Vielleicht lernt man sich ja auf einem der Maibälle kennen.
Auch für den christlichen Glauben war die Liebe schon immer ein großes Thema. Kurz und bündig ist das im
1. Johannesbrief zusammengefasst: „Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott
in ihm.“ (1 Joh 4,16). Die Liebe ist göttlich, ja, eine „göttliche Macht“. So drückt es Gerhard Tersteegen 1751 aus in seinem Lied: „Ich bete an die Macht der Liebe“ (Reformiertes Gesangbuch Nr. 662). Ursprünglich hatte er den Text auf eine andere Melodie gedichtet. Aber richtig bekannt wurde das Lied erst, als ein bayerischer Pfarrer 1822 in
St. Petersburg Tersteegens Text der Melodie eines ukrainischen Komponisten, Dmitrij Stepanovic Bortnjanskij, unterlegte, der ebenfalls in Russland tätig war.
Das Lied wurde später vielfach verkitscht, auch missbraucht. König Friedrich Wilhelm III führte das Lied im preussischen Militär ein als Schlussteil des abendlichen Zapfenstreichs. Die Liebe zum Vaterland, die auch das Blutopfer auf dem Schlachtfeld fordern konnte, sollte so geweckt und genährt werden.
Dabei entzieht sich der Text einer solchen Deutung. Es geht eben gerade nicht um die irdische, gar verzweckte Liebe. Tersteegen besingt die Liebe, die zunächst und vorgängig von Gott ausgeht und dem Menschen bedingungslos geschenkt wird. In diesem Strom, in diesem Fluss darf der Mensch baden und sich hinein versenken – ein typisch mystisches Bild. Erst dann regt sich auch im Menschen die Gegenliebe: „Wie bist du mir so zart gewogen, und wie verlangt dein Herz nach mir! Durch Liebe sanft und tief gezogen neigt sich mein Alles auch zu dir.“
Vielleicht ist es ja in diesen Zeiten, in denen viel von uns gefordert wird – im Beruf, in den Familien, selbst in der Freizeit – ein wunderbarer Gedanke, sich einfach mal Gottes Liebe schenken zu lassen. Ohne Gegenforderung.
Pfarrerin Judith Lena Böttcher
[Foto: privat]
1. Johannesbrief zusammengefasst: „Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott
in ihm.“ (1 Joh 4,16). Die Liebe ist göttlich, ja, eine „göttliche Macht“. So drückt es Gerhard Tersteegen 1751 aus in seinem Lied: „Ich bete an die Macht der Liebe“ (Reformiertes Gesangbuch Nr. 662). Ursprünglich hatte er den Text auf eine andere Melodie gedichtet. Aber richtig bekannt wurde das Lied erst, als ein bayerischer Pfarrer 1822 in
St. Petersburg Tersteegens Text der Melodie eines ukrainischen Komponisten, Dmitrij Stepanovic Bortnjanskij, unterlegte, der ebenfalls in Russland tätig war.
Das Lied wurde später vielfach verkitscht, auch missbraucht. König Friedrich Wilhelm III führte das Lied im preussischen Militär ein als Schlussteil des abendlichen Zapfenstreichs. Die Liebe zum Vaterland, die auch das Blutopfer auf dem Schlachtfeld fordern konnte, sollte so geweckt und genährt werden.
Dabei entzieht sich der Text einer solchen Deutung. Es geht eben gerade nicht um die irdische, gar verzweckte Liebe. Tersteegen besingt die Liebe, die zunächst und vorgängig von Gott ausgeht und dem Menschen bedingungslos geschenkt wird. In diesem Strom, in diesem Fluss darf der Mensch baden und sich hinein versenken – ein typisch mystisches Bild. Erst dann regt sich auch im Menschen die Gegenliebe: „Wie bist du mir so zart gewogen, und wie verlangt dein Herz nach mir! Durch Liebe sanft und tief gezogen neigt sich mein Alles auch zu dir.“
Vielleicht ist es ja in diesen Zeiten, in denen viel von uns gefordert wird – im Beruf, in den Familien, selbst in der Freizeit – ein wunderbarer Gedanke, sich einfach mal Gottes Liebe schenken zu lassen. Ohne Gegenforderung.
Pfarrerin Judith Lena Böttcher
[Foto: privat]