Bereitgestellt: 01.11.2024
Monatsgedanken November 2024
Selbstfürsorge
Ich komme am Dorfbrunnen vorbei und staune, wie sich heute das Wasser «aus vollem Rohr» in das Becken ergiesst. Aber auch hier ist das Wasser «unfassbar» in seiner Fülle und Kraft und sucht seinen Weg weiter im unterirdischen Kanalsystem. Ist dies nicht pure Verschwendung eines so kostbaren Gutes?
Als Kind habe ich es anders erfahren: Mach dein Glas nicht zu voll, lautete die Mahnung. Oder: Nimm nur so viel, wie du schaffst. Iss deinen Teller leer, dann gibt’s schönes Wetter. Masshalten mit dem, was uns gegeben ist, gemeinsam gegen das Wegwerfen von Lebensmitteln («Foodwaste») – langsam wächst auch hierzulande das Bewusstsein für diese Aufgabe.
In Gedanken gehe ich zurück zum Dorfbrunnen und erinnere mich an Worte von Bernhard von Clairvaux (1090-1153), dem Mystiker und Ordensgründer. Ich schlage das Buch auf und lese in seiner 18. Predigt über das Hohe Lied: «Sei Schale und kein Rohr…. Wenn du weise bist, wirst du dich … als Schale, nicht als Rohr erweisen. Das Rohr nimmt fast zur gleichen Zeit auf und ergiesst wieder, was es aufgenommen hat; die Schale aber wartet, bis sie voll ist, und gibt so, was überfliesst, ohne eigenen Verlust weiter.»
Selbstfürsorge: Offenbar muss man erst gut für sich selbst sorgen, bevor man für andere da sein kann. Egoismus? Nein. Der Nazarener Jesus ruft uns zu: «Liebe Gott, liebe deinen Nächsten, liebe dich selbst.» Und wir können diese Liebe erst dann weitergeben, wenn wir als Gefäss mit ihr gefüllt sind.
Zuerst die eigene Schale befüllen lassen, um dann engagiert weiterzugeben. In meinem Beruf begegne ich immer wieder Menschen, die eher ergiessen als aufnehmen wollen, die bereitwilliger sind zu reden als zu hören, die nicht lange warten zu (be-)lehren, was sie nicht gelernt haben, die nach einer leitenden Stellung streben, auch wenn sie sich selbst nicht lenken können. Hier kann man mit der Selbstfürsorge Gegensteuer geben und so einer möglichen Erschöpfung zuvorkommen. Werden wir zuerst voll, erst dann mögen wir daran denken, weiterzugeben und für andere da zu sein.
Pfr. Stephan Bieri, Vorimholz
Bild: www.routeyou.com/de-ch
Als Kind habe ich es anders erfahren: Mach dein Glas nicht zu voll, lautete die Mahnung. Oder: Nimm nur so viel, wie du schaffst. Iss deinen Teller leer, dann gibt’s schönes Wetter. Masshalten mit dem, was uns gegeben ist, gemeinsam gegen das Wegwerfen von Lebensmitteln («Foodwaste») – langsam wächst auch hierzulande das Bewusstsein für diese Aufgabe.
In Gedanken gehe ich zurück zum Dorfbrunnen und erinnere mich an Worte von Bernhard von Clairvaux (1090-1153), dem Mystiker und Ordensgründer. Ich schlage das Buch auf und lese in seiner 18. Predigt über das Hohe Lied: «Sei Schale und kein Rohr…. Wenn du weise bist, wirst du dich … als Schale, nicht als Rohr erweisen. Das Rohr nimmt fast zur gleichen Zeit auf und ergiesst wieder, was es aufgenommen hat; die Schale aber wartet, bis sie voll ist, und gibt so, was überfliesst, ohne eigenen Verlust weiter.»
Selbstfürsorge: Offenbar muss man erst gut für sich selbst sorgen, bevor man für andere da sein kann. Egoismus? Nein. Der Nazarener Jesus ruft uns zu: «Liebe Gott, liebe deinen Nächsten, liebe dich selbst.» Und wir können diese Liebe erst dann weitergeben, wenn wir als Gefäss mit ihr gefüllt sind.
Zuerst die eigene Schale befüllen lassen, um dann engagiert weiterzugeben. In meinem Beruf begegne ich immer wieder Menschen, die eher ergiessen als aufnehmen wollen, die bereitwilliger sind zu reden als zu hören, die nicht lange warten zu (be-)lehren, was sie nicht gelernt haben, die nach einer leitenden Stellung streben, auch wenn sie sich selbst nicht lenken können. Hier kann man mit der Selbstfürsorge Gegensteuer geben und so einer möglichen Erschöpfung zuvorkommen. Werden wir zuerst voll, erst dann mögen wir daran denken, weiterzugeben und für andere da zu sein.
Pfr. Stephan Bieri, Vorimholz
Bild: www.routeyou.com/de-ch